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Kick-Ass-Motivation: Wer glaubt noch an die Wirksamkeit?

Kürzlich sprach ich mit einer Freundin, die bei einem grossen Retailer mit Filialen in ganz Deutschland arbeitet. Sie erzählt mir, was es in ihrer Firma an Neuigkeiten gibt.

Entwicklungen, die nach Digitalisierung und agiler Führung klingen:

Der schnelle Wandel scheint sich noch mehr zu beschleunigen, mal wieder wird alles von links nach rechts gedreht, und die Firma möchte sich gleichzeitig nach innen wie nach außen moderner zeigen. Führungskräfte sollen Coaching erfahren, im gesamten Unternehmen wird das „Du“ eingeführt. Es soll offen und transparent kommuniziert werden.

Fragt man nach Details stellt sich aber heraus:

Der schnelle Wandel ergibt sich durch immer neue Strategie-Änderungen, Mitarbeiter werden über die weiteren Entwicklungen im Dunkeln gelassen und die Fluktuation ist enorm. Oft werden frei werdende Stellen nicht nachbesetzt, was zu chronischer Überlastung vieler führt.

Die Filialleiter müssen -da dabei besonders erfolgreich- verstärkt selbst im Verkauf tätig sein, und Umsätze stündlich (!) kontrollieren und reporten. Führungskräfte müssen täglich mindestens zwei Filialen persönlich besuchen, und zu allen des Vertriebsgebietes (ca. 30) täglichen Kontakt halten. Das Coaching verdient seinen Namen nicht. Keineswegs freiwillig sollen die Führungskräfte darauf getrimmt werden, wie sie noch mehr Umsatz machen.
Intern gibt es immer mehr Machtspiele, die sich hinter angeblich offener Kommunikation verbergen.

Wenn man nur einen Moment darüber nachdenkt, was in diesem Unternehmen im Moment passiert, kann man nur feststellen:

Mit einer modernen Unternehmenskultur, agiler oder beidhändiger Führung hat das gar nichts zu tun.

Aus eigener Erfahrung im Vertrieb und im Wissen der Erkenntnis neuerer Hirnforschung kann ich sagen:

Es ist hochgradig demotivierend.

Eine Neu-Auflage der alten Kick-Ass-Strategie, wie sie immer genannt wurde, alter Wein in neuen Schläuchen:
Mit dem Ziel der Produktivitätssteigerung wird den Menschen möglichst viel Druck gemacht.

Meine Frage an solche Unternehmen:

Glauben Sie wirklich, dass diese Strategie heute noch funktioniert? Wenn, dann wohl nur kurzfristig. Ist das Menschenbild dieses Unternehmens tatsächlich, dass die Mitarbeiter einfach nur zu faul sind und ausreichend angetrieben werden müssen?
Dann machen Sie weiter so.

Vielleicht denken Sie einen Moment darüber nach, wie es Ihnen ginge, wenn Sie z.B. so engmaschig kontrolliert würden….
Und: Haben Sie selbst eigentlich Tritte in den Hintern gerne, fühlen Sie sich dadurch besser motiviert? Falls nein, warum machen Sie selbst so weiter? Glauben Sie, dass die geschürte Angst, den Sei über den Druck transportieren hilft? – Wohl nur für den Moment.

Für die Zukunft erfolgversprechende Strategien basieren auf Vertrauen, Transparenz, ggf. Partizipation und Kollaboration, in jedem Fall aber Wertschätzung der Person. Gegenüber Mitarbeitern bedeutet das, Ihnen ein Maximum an Autonomie und Sicherheit sowie das Gefühl von Fairness im Umgang und Zugehörigkeit zu geben.

Es geht auch anders….:

Falls Sie nun sagen, dass die Lage im Einzelhandel nun mal so ist, und eine solche Umsetzung nicht möglich ist, muss ich Sie enttäuschen:

Ich arbeite als Coach sehr erfolgreich mit einer andere Einzelhandelskette zusammen. Hier sind meine Coachees Führungskräfte mit Potential, denen ich helfe sich persönlich und mit ihren Führungsstil weiter zu entwickeln. Die jeweiligen Manager der Coachees begegnen ihren Mitarbeitern mit Wertschätzung und können ganz klar erkennen, dass das persönliche Wachstum nicht nur den Mitarbeitern und ihnen, sondern dem ganzen Unternehmen hilft.
Nebenbei bemerkt ist dieses Unternehmen auch sehr erfolgreich…..

#Motivation ohne Kick-Ass

 

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