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Buch-Review: Die geheimen Spielregeln der Macht

Frau Bauer-Jelinek geht direkt in Ihrem Vorwort darauf ein, dass die vorgenommenen Kategorisierungen dem besseren Verständnis dienen. Dadurch entsteht u.a. eine Polarisierung, denn die Welt wird grob in zwei Typen Mensch (Gutmenschen und Geld-Menschen) mit dazu gehörigen Wertewelten („Wertekanons“) geteilt.

Die einen bevorzugen die „gute alte Welt“, die anderen die „schöne neue Welt“. Derzeit herrschen offensichtlich die Gesetze des Neoliberalismus, also der „schönen neuen Welt“, was historisch abgeleitet wird.

Welche Wertewelten die beiden Lager auszeichnet wird deutlich gemacht wie auch die bevorzugten Machtstrategien der beiden Gruppen. Bei den „Gutmenschen“ werden genannt:

  • Moralisieren und Missionieren
  • Emotionalisieren und Psychologisieren
  • Solidarisieren und Verzichten

Für werden „Geld-Menschen“ die folgenden Machtstrategien als erfolgreich dargestellt:

  • Speed and Splash
  • Storytelling and Selling
  • Facts and Figures

Wie ein „Gutmensch“ in der heutigen Welt überleben könnte, dafür werden ihm einige Optionen angeboten, die sich als gute Machtstrategien erwiesen haben, wie z.B.:

  • Glaubwürdige Wirkung statt authentisch-echtem Verhalten
  • Protokolle und Kontrolle (Überprüfung des tatsächlichen Handelns)
  • Odysseus und die Sirenen (Vorbereitung auf mögliche gegnerische Strategien)

Daneben widmet sich Frau Bauer-Jelinek der Natur von Hierarchien und wie sie Veränderungen unterworfen sind. Daraus werden weitere Optionen für die Nutzung von Machtstrategien je nach Interessenlage abgeleitet. Dies ist ein aus meiner Sicht besonders interessanter und für den Leser hilfreicher Teil. Leider kommt dieser, wie der nachfolgende, Empfehlungen für geeignete Arbeitsumgebungen etwas zu kurz. Dies ist allerdings auch der anfangs erwähnten Kategorisierung und Vereinfachung geschuldet ist.

 

Fazit:

Das Buch ist ein guter, bewusst polarisierender Einstieg in das Thema Machtstrategien und Macht in Organisationen und sehr gut zu lesen. Der „Empfehlungs-Teil“ könnte sicher ausführlicher sein. Das Werk ist inzwischen ein Standard in diesem Themengebiet. Ein Update nach den Ereignissen der vergangenen Jahre wäre sicher auch interessant zu lesen.

 

Ich persönlich habe gewisse Schwierigkeiten mit den Begriffen und Kategorien. Das Wort „Gutmensch“ habe ich noch nie gemocht, und auch „Geld-Mensch“ ist für mich eher unpassend. Der theoretische Ansatz ist etwas vereinfacht und trifft die bestehende Lage nicht ganz. Aus meiner Sicht ist die Arbeit auf Basis des Modells der Wertesysteme von Clare Graves (Cowan&Beck) in Kombination mit den Motivationstypen nach David McClelland sinnvoller, und in der Praxis besser nutzbar. Ähnlichkeiten bzw. Parallelen bestehen durchaus, werden im Buch aber nicht erörtert.

 

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